Auswaertiges- & "saetziges"

valéria bruni-tedeschi

Wenn ein weiblicher Hollywood-Star auf die vierzig zugeht, fängt das große Zähneklappern an. Denn im Jugend-fixierten Filmgeschäft gibt es jenseits dieser magischen Grenze für die Damen nicht mehr viel zu holen, außer vielleicht im Ulknudel-Fach. In Europa, speziell in Frankreich, ist das anders. Dort dürfen auch Diven mittleren Alters jederzeit sexy und verführerisch sein.

Jüngstes Beispiel: >>> Valéria Bruni-Tedeschi (40),

die sich in ihrem neuen Film „Meeresfrüchte“ als Sex-Symbol nicht nur für fortgeschrittene Semester empfiehlt. Die gesamten neunziger Jahre hindurch war die in Italien geborene, doch meistens in Frankreich agierende Schauspielerin das neurotische Sensibelchen vom Dienst. Sie spielte Nervenbündel, Drogenabhängige, Arbeitslose, komplexbeladene und liebesleidende Ehefrauen oder – in Deutschland am bekanntesten – die melancholische Polizistin in Claude Chabrols „Die Farbe der Lüge“. Solch diffizile Charakterrollen brachten viel Kritikerlob und Festivalehr’, doch dem breiten Publikum sagte ihr Name nicht viel – mal abgesehen von vernachlässigten französischen Hausfrauen, denen sie zur liebsten Seelentrösterin wurde.

Bei Männern jedoch weckte diese „heimliche Johanna des jungen französischen Kinos“ (Die Welt) allenfalls den Beschützer-Instinkt. Mit ihrem flächigen Gesicht, den fraulichen Formen und der kieksigen Stimme war sie viel zu weit weg vom herrschenden Schönheitsideal – ganz im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester Carla Bruni, einem der Top-Models der Neunziger. Statt deren lasziver Erotik brachte sie die Leere und Verunsicherung in ihrer Liebe zurückgewiesener Frauen auf die Leinwand – konzentriert in dem fast schon zu ihrem Markenzeichen gewordenen verdrucksten Seitwärts-Lächeln. „Vielleicht fällt es mir leichter Furcht auszudrücken, als die verführerische Frau darzustellen“, grübelte sie selbst in einem Interview – und wagte dann doch einen Befreiungsschlag.

Erst war es Frankreichs Regie-Star Francois Ozon („Swimming Pool“), der ihr Potenzial als Sex-Symbol erkannt hat. In seinem rückwärts erzählten Ehedrama „5 mal 2“ (2003) muss sie zwar auch durch ein Martyrium, doch entwickelt sie auf diesem Weg eine bis dato ungeahnte erotische Strahlkraft. Noch eine Schippe drauf legt Bruni-Tedeschi in „Meeresfrüchte“ (Start am 21. Juli), einer federleichten, elegant mit sexuellen (Um-)Orientierungen jonglierenden Sommerferienkomödie. Mit einer ganz eigenen Art Sex-Appeal, der mädchenhafte Koketterie mit dem Reiz des Reifen in Einklang bringt, spielt sie die Mutter zweier pubertierender Kinder, die durch eine unverhoffte Urlaubs-Affäre selbst wieder zum Backfisch wird. „Mit diesem Film habe ich endgültig aufgehört, mich zu beschuldigen“, sagt Bruni-Tedeschi, für die Schauspielerei immer auch ein Weg zur Selbsterkenntnis war.

Ihr Talent ist damit noch lange nicht erschöpft. Vor zwei Jahren debütierte sie mit dem Film „Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr“, der charmant ihr hartes Los als Industriellen-Tochter auf die Schippe nimmt, nicht nur erfolgreich als Regisseurin, sondern offenbarte auch ein enormes komödiantisches Potenzial. Mit diesem Marschgepäck sollte Valéria Bruni-Tedeschi eigentlich zur Gipfelstürmerin des europäischen Gegenwartskinos werden.


(z. zt. leider toter link: http://www.geocities.com/Broadway/Wing/1609)

...

nun weiß ich, wann der letzte morgen
seyn wird, wann das licht nicht mehr
die nacht und die liebe scheucht.

*novalis*

...

Platonische Liebe kommt mir so vor wie ein ewiges Zielen und niemals losdrücken.

*Wilhelm Busch*

Ein Brief Ulrike Meinhofs aus dem Toten Trakt

das Gefühl, es explodiert einem der Kopf (das Gefühl, die Schädeldecke müßte eigentlich zerreißen, abplatzen) -

das Gefühl, es würde einem das Rückenmark ins Gehirn gepreßt,

das Gefühl, das Gehirn schrumpelte einem allmählich zusammen, wie Backobst z.B.

das Gefühl, man stünde ununterbrochen, unmerklich, unter Strom, man würde ferngesteuert -

das Gefühl, die Assoziationen würden einem weggehackt -

das Gefühl, man pißte sich die Seele aus dem Leib, als wenn man das Wasser nicht halten kann -

das Gefühl, die Zelle fährt. Man wacht auf, macht die Augen auf: die Zelle fährt; nachmittags, wenn die Sonne reinscheint, bleibt sie plötzlich stehen. Man kann das Gefühl des Fahrens nicht absetzen. Man kann nicht klären, ob man vor Fieber oder vor Kälte zittert - man kann nicht klären, warum man zittert - man friert.

Um in normaler Lautstärke zu sprechen, Anstrengungen, wie für lautes Sprechen, fast Brüllen -

das Gefühl, man verstummt -

man kann die Bedeutung von Worten nicht mehr identifizieren, nur noch raten -

der Gebrauch von Zisch-Lauten - s, ß, tz, z, sch - ist absolut unerträglich -

Wärter, Besuch, Hof erscheint einem wie aus Zelluloid -

Kopfschmerzen -

flashs -

Satzbau, Grammatik, Syntax - nicht mehr zu kontrollieren. Beim Schreiben: zwei Zeilen - man kann am Ende der zweiten Zeile den Anfang der ersten nicht behalten -

Das Gefühl, innerlich auszubrennen -

das Gefühl, wenn man sagen würde, was los ist, wenn man das rauslassen würde, das wäre, wie dem anderen kochendes Wasser ins Gesicht zischen, wie z.B. kochendes Tankwasser, das den lebenslänglich verbrüht, entstellt -

Rasende Aggressivität, für die es kein Ventil gibt. Das ist das Schlimmste. Klares Bewußtsein, daß man keine Überlebenschance hat; völliges Scheitern, das zu vermitteln; Besuche hinterlassen nichts. Eine halbe Stunde danach kann man nur noch mechanisch rekonstruieren, ob der Besuch heute oder vorige Woche war -

Einmal in der Woche baden dagegen bedeutet: einen Moment auftauen, erholen - hält auch für paar Stunden an -

Das Gefühl, Zeit und Raum sind ineinander verschachtelt -

das Gefühl, sich in einem Verzerrspiegelraum zu befinden -

torkeln -

Hinterher: fürchterliche Euphorie, daß man was hört - über den akustischen Tag-Nacht-Unterschied -

Das Gefühl, daß jetzt die Zeit abfließt, das Gehirn sich wieder ausdehnt, das Rückenmark wieder runtersackt - über Wochen.

Das Gefühl, es sei einem die Haut abgezogen worden.


>>> quelle: no. 8


weiterführende literatur:


jutta ditfurth, ulrike meinhof. die biographie
(erscheint im frühjahr 2006 im econ verlag.)


Es geschah vor 30 Jahren: Der Anschlag der RAF (Rote Armee Fraktion) auf die deutsche Botschaft in Stockholm am 24. April 1975. Fünf Terroristen besetzten das Botschaftsgebäude, um die Freilassung von 26 Häftlingen der sogenannten Baader-Meinhof-Gruppe zu erwirken. Damals beherrschten Entführungen, Anschläge, Morde, Verhaftungen und Verurteilungen das politische Klima der Bundesrepublik. Nach Jahren der Hysterie auf beiden Seiten gab die RAF erst am 20. April 1998 ihre Auflösung bekannt.

Nur ein Jahr nach dem Anschlag in Stockholm wird die RAF-Mitbegründerin Ulrike Meinhof erhängt in ihrer Zelle aufgefunden. Wie wurde aus der angesehenen Journalistin die Mitbegründerin der RAF? Warum kehrte sie dem bürgerlichen Leben den Rücken und ließ sich von palästinensischen Guerilla-Kämpfern ausbilden?


Die in Frankfurt a. M. lebende Publizistin, politische Aktivistin und Autorin >>> Jutta Ditfurth hat bisher unbekanntes Quellenmaterial zu Ulrike Meinhof aufgetan und zeigt in ihrem Buch Ulrike Meinhof. Die Biografie (Econ Verlag, 2005) völlig neue Zusammenhänge in der Lebensgeschichte dieser hochintelligenten, sehr moralischen und auf ihre Weise konsequenten Frau auf.

Björn Sandmark, Autor und Kritiker, wird mit Jutta Ditfurth über diese widersprüchliche deutsche Persönlichkeit und die damaligen politischen Umstände reden.

quelle: >>> archiv des goethe-instituts in stockholm

...

so sie lieben, lügen sie - und jenes is 'ne narrenbühne,

>>>> DORT:

Weihnachten ...

... das Fest des Friedens.

Riecht ihr den Eiter der gequälten Lumpen!
fühlt ihr den Fleischerhaken an der Kehle!
hört ihr den giftgen Brummer eurer Seele
herunterschießen auf den wunden Klumpen!
seht ihr die Huren der Idiotenhäuser weinen!
den schwarzen Biß zwischen den Mädchenbeinen!
er frißt den Mutterbusch wie eine Glatze kahl!
seht ihr den vollgepißten Galgenpfahl!
in jeder Stunde wird ein Mensch gehißt!!
die Frau preßt die Zitronen ihrer Brüste aus,
damit er auf die letzte Ölung pfeifen kann,
und reicht ihm ihren wilden Frauenschwamm -
aus seiner Leiche sah ich wilde Kressen
aufschießen und den Himmel blutig schlagen ------

Ihr habt den Huren in den Arsch getreten!
Ihr habt den Bettlern in den Arsch getreten!
Ihr habt den Kindern ins Genick geschossen!
Ihr habt den Negern ins Genick geschossen!!
warum habt Ihr den alten Hund gepeitscht!!!
gepeitscht gepeitscht gepeitscht gepeitscht gepeitscht!
warum habt Ihr die Vögel eingesperrt!!
warum habt Ihr den Tiger in den Zoo gezerrt!!
warum habt ihr die Katzenbrut ersoffen!!
Herr Jesus! du mußt mal zur Ader lassen!
Ich glaube, du mußt kotzen!!!!!

...
der Ritus blöder Fahnen, Tradition,
Lehrergeunke, fromme Sprüche, Gott,
ein Parlament von Mitleid, Hinterweisheit,
ich scheiße auf der Hostien faulen Trott!
die Reue eingehäkelt wie in Kaffeewärmer,
die Pubertätsgedichte pickeliger Schwärmer:
ein Wochenendtheater von Verbrechen!!
Christus! wann wirst du endlich nicht zu feige sein,
dich an dem Wasserkopf der Welt zu rächen!!!!!!!!
wann schlägst du ihnen endlich mit dem Kreuz
eins über ihren eingebeulten Bregen*!!!!!!!!!!!!!!

Was soll mir alles
der verjauchte Hafen
laßt mich doch allein!
ich kann mich nicht mit eurer Fratze freun!
ich kann seit Jahren nicht mehr schlafen!
ich kann nur weiterweinend in die Hände schrein.

*klaus kinski-fieber*

Verbalmischsex in mikrowellisiertem Himbeerblut

diese guten alten stübchen...
Bell On A Rip - 2021/11/16 04:01
a thousand kisses deep...
jasmin! * * * ferne fluesterstimmen fluestern. ..
Bell On A Rip - 2015/04/26 01:36
ich vermisse dich . ....
so sehr . . . und ich denke oft an dich . . .
alfred (Gast) - 2012/05/26 22:30
... still in search of...
Liebe(r) Bell on a RIP (?), ich habe noch Briefe und...
magaluisa (Gast) - 2011/05/08 22:19
nahe dran oder größenphantastische...
empirische studien wie die von evans et al. *) zeigen,...
Bell On A Rip - 2010/10/30 11:31
nächtliche gegenübertragungsträume
die schwierigkeit, besser gesagt, die härte, wenn Sie...
Bell On A Rip - 2010/10/14 17:54
danke für den link, ja,...
danke für den link, ja, man kann ranke-heinemanns engagement...
Bell On A Rip - 2010/10/01 06:34

Klangfarben


Polly Jean Harvey
FEUERAKTUELL: white chalk

Free Jazz (x)

nein, fluxus (y)

Interimsadresse:

majlinda[ät]mail[punkt] austria[punkt]com

Suche

 

Credits


Creative Commons License

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma

twoday.net AGB

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Reklame



Auswaertiges- & "saetziges"
BauchWT im Lichtnestermond
Das Jasminmeer
Die Fliessgeschwindigkeiten
LEBE wild und gefaehrlich
Nein und Amen: Einfluesse
Schneidend scharf, zerbrechlich
Spirit ejaculations
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren