sprengstoff fürs korsett: simone hundert
In ihrem Roman "Die Mandarins von Paris" gibt es eine Stelle, in der Henri, ein erfolgreicher Journalist, seine frühere Liebe Paule, von der er sich entfremdet hat, fragt:
"Was wirst du heute unternehmen?"
"Oh! Ich habe immer irgend etwas zu tun!" sagte sie munter.
"Mit anderen Worten: du tust nichts", sagte Henri.
Genau das war es, was Simone an den Klischeefrauen um sie herum nicht ausstehen konnte: sie waren ständig beschäftigt, ohne etwas zu tun. Sie wirbelten mit Staubwedeln durch die Wohnung, sie häkelten, sie stickten, sie kochten, sie führten charmante Konversation, sie repräsentierten - aber sie TATEN nichts! Es bewegte sich nichts! Alles, was sie taten, war, Äußerlichkeiten zu verändern, bzw. neu zu gruppieren. Simone wollte auf keinen Fall beschäftigt sein, sie wollte etwas TUN, sie wollte Schriftstellerin sein und am geistigen Leben teilhaben. Denn nur hierin, im geistigen Leben, liegt die Keimzelle zur Veränderung! Alles andere ist Affirmation des Bestehenden.
Frauen redeten über Frisuren, Gatten und Desserts - Simone redete über Kant, Nietzsche und Descartes. Und das war das "Emanzipatorische" an Simone de Beauvoir: sie sprengte ihr Korsett, indem sie für sich immer systematisch genau das Gegenteil davon tat, was "man" als Frau tat. Sie heiratete nicht, sie bekam keine Kinder, sie war Sartre genausowenig sexuell treu wie er ihr, sie kümmerte sich nicht um Äußerlichkeiten wie Kleidung und Frisur (fast zeitlebens hatte sie zwei Zöpfe, die sie um den Kopf legte, mit einer Art Turban verhüllte und nur am Wochenende auftrennte und durchkämmte), und um keinen Haushalt führen zu müssen, besaß sie gar nicht erst einen ...
lesen: >>> das "mädchen" mit dem "männlichen" verstand
"Was wirst du heute unternehmen?"
"Oh! Ich habe immer irgend etwas zu tun!" sagte sie munter.
"Mit anderen Worten: du tust nichts", sagte Henri.
Genau das war es, was Simone an den Klischeefrauen um sie herum nicht ausstehen konnte: sie waren ständig beschäftigt, ohne etwas zu tun. Sie wirbelten mit Staubwedeln durch die Wohnung, sie häkelten, sie stickten, sie kochten, sie führten charmante Konversation, sie repräsentierten - aber sie TATEN nichts! Es bewegte sich nichts! Alles, was sie taten, war, Äußerlichkeiten zu verändern, bzw. neu zu gruppieren. Simone wollte auf keinen Fall beschäftigt sein, sie wollte etwas TUN, sie wollte Schriftstellerin sein und am geistigen Leben teilhaben. Denn nur hierin, im geistigen Leben, liegt die Keimzelle zur Veränderung! Alles andere ist Affirmation des Bestehenden.
Frauen redeten über Frisuren, Gatten und Desserts - Simone redete über Kant, Nietzsche und Descartes. Und das war das "Emanzipatorische" an Simone de Beauvoir: sie sprengte ihr Korsett, indem sie für sich immer systematisch genau das Gegenteil davon tat, was "man" als Frau tat. Sie heiratete nicht, sie bekam keine Kinder, sie war Sartre genausowenig sexuell treu wie er ihr, sie kümmerte sich nicht um Äußerlichkeiten wie Kleidung und Frisur (fast zeitlebens hatte sie zwei Zöpfe, die sie um den Kopf legte, mit einer Art Turban verhüllte und nur am Wochenende auftrennte und durchkämmte), und um keinen Haushalt führen zu müssen, besaß sie gar nicht erst einen ...
lesen: >>> das "mädchen" mit dem "männlichen" verstand
Bell On A Rip - 2008/01/17 06:18
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